Chronik 1919 – 1989

Jubiläum auf der Höhe

70 Jahre Vereinsgeschichte – Sportverein Öttershagen (1919 – 1989)

(Wolfgang Lade)

 

Es war im Februar des Nachkriegsjahres 1919, als in der Gastwirtschaft Arnds zu Öttershagen etwa zwei Dutzend Männer beschlossen, einen Sportverein ins Leben zu rufen. Das war für einen ländlichen Schulbezirk schon ein kühnes Unterfangen. Man bedenke, dass der Fußball, wenn schon in vielerlei Abarten seit Jahrhunderten irgendwie bekannt, zu jener Zeit als ein höchst moderner, junger Sport galt, den so mancher erbitterte Gegner als roh und wild und gefährlich verurteilte. Tageszeitungen wetterten über den abscheulichen Unfug, jene Kampfform von bösen Buben, nämlich das Treten, zu einer Spielkunst machen zu wollen!

Erst 1908 reihte die Londoner Olympiade den Fußball in die Wettkampfspiele ein, um diese Zeit erkannte man den vielseitigen körperlichen und ethischen Wert eines fairen und ritterlichen Fußballspiels und räumte der jungen Sportart einen gewichtigen Platz ein.

So ist bezeichnend, dass es ein gedienter Matrose war, der den ersten „Fußballclub“ mit dem kühnen Vereinsnamen „Adler“ 1909 in Schladern-Sieg gründete. Man dehnte das Sportprogramm auf Leichtathletik und Geräteturnen aus; jeder Fußballspieler musste an dem reichhaltigen Angebot beteiligt sein, sonst – durfte er nicht Fußballern!

Das Schladerner Beispiel fand bald Nacheiferer: der „Rasensport“ der Kreisstadt Waldbröl und mit ähnlichen Voraussetzungen der Sportverein Öttershagen.

Unsere Sportfeste, seit 1923 alljährlich durchgeführt, beweisen die Notwendigkeit leichtathletischer Grundausbildung als vielseitige Trainingsarbeit: es gab da Lang- und Kurzstreckenläufe, Turnübungen im Fünfkampf, zum Beweis sicherer Ballbeherrschung Ballweit- und zielstöße und schließlich die Ausscheidungskämpfe in Schladern 1909, Hurst 1919, Schönenbach und Imhausen 1920.

Wie sportfreudig die Jugend auf der Höhe war, beweisen die Vereinsansätze in Kohlberg, Überholz und Distelshausen. Vorübergehend bildeten sie einen Verein mit dem heimatlichen Namen „Haverland“ in bewusster Anlehnung an die schon sprichwörtliche Bezeichnung „Haferspanien“. Es war ein Spottname, der schon 1704 aufkam, als der Vertreter unseres Amtes dem Herzog zu Düsseldorf weismachte, das Amt an der Sieg sei so armselig, dass sich seine Bewohner nur von Haferbrot und Breimehlsuppe zu ernähren vermochten und drum „leider“ keine Steuern zahlen konnten. So konnte man damals Steuernachlass erwirken!

 

Bezeichnenderweise pflegten die jungen Sportvereine damals in betontem Maße – sicherlich auch aus werbetaktischen Gründen -das musische Element: neben dem Kickern, dem Turnen, der Leichtathletik, dem Tanz im fröhlichen Reigen auch wie in Öttershagen zusätzlich „die dramatische Kunst“: Eine Theatergruppe wurde 1923, unter Leitung des Lehrers Wilhelm Keiper, dem Sportverein 1919 Öttershagen angegliedert.

Viel versprechend war der Öttershagener Beginn unter dem Vereinsnamen „SPIELVEREINIGUNG VON DER HÖHE 1919“. Nachstehend aufgeführt die Namen der Gründer und ersten aktiven Spieler:

Willi Thomas, Robert Thomas, Emil Thomas, Hermann Schöler, Fritz Schöler, Wilhelm Heiden, Hermann Heiden, Karl Wirths, Heinrich Wirths, Robert Barth, Willi Fuchs, Willi Krieger, Emil Gerhards, Willi Arnds, Karl Stock, Ewald Eschmann, Richard Wengenroth, Heinrich Quarz, Eduard Quarz, Willi Fuchs

Dazu die beiden Lehrer August Mortsiefer und Christian Navky, die beide seit ihrer Seminarzeit passionierte Fußballer waren, in Stadtmannschaften gespielt und in der ehemaligen Gemeinde Rosbach beispielgebend für den Fußballsport geworben hatten.

Die vielen hundert Fußballer von der Höhe wissen es, wieviel Können und Sportgeist sie dem Öttershagener Lehrer Navky in den über 40 Jahren seines Wirkens im Ort zu verdanken haben. Für seine Verdienste um den Verein wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Christian Navky verstarb mit 87 Jahren am 12.02.1981 und wurde unter großer Beteiligung der Bevölkerung auf dem Friedhof in Öttershagen beigesetzt.

Jeder Verein braucht geschickte, ausgleichende Persönlichkeiten als Vorsitzende. Die Spvgg. 1919 Öttershagen hatte dabei eine besonders glückliche Hand.

In der Gründerzeit führte Ferdinand Eschmann den Verein an, ihm folgte Hermann Schöler, Lehrer Wilhelm Keiper und Wilhelm Rödder.

Alle hatten zunächst ihre liebe Not mit der Sportplatzfrage. Damals gab es noch keine großzügigen Beihilfen des Staates oder kommunaler Stellen; die schweren Nachkriegsjahre ließen solche Unterstützungen nicht zu. Die Sportler hatten beträchtliche Eigenleistungen zu vollbringen, die uns heute Verwunderung und Hochachtung abnötigen. Wenn es je echte Amateure gab, d.h. in des Wortes echter Bedeutung „Sportfreunde und Freizeitsportler“, dann in den Jahren nach den beiden Weltkriegen. Idealismus war nicht „Groß geschrieben“, er war einfach selbstverständliche Voraussetzung, er war die eigentliche Sport-Auffassung. Zu Fuß oder manch glücklicher Besitzer sogar zu Rad, die meisten ohne geeignetes Schuhwerk, nicht alle mit der heute so vorteilhaften Sportbekleidung – so zog man von Platz zu Platz, zu Nachbarvereinen, mitunter in stundenlangen Anmarschwegen. Manches Spiel war gleichsam ein Ganz-Tagesprogramm.

 

Wo und wie wurde in den 90 Jahren Fußball gespielt?

Zunächst natürlich auf den Straßen des Schulbezirks – am Perseifener Berg – im Hau – auf dem Steineck – auf dem Nüchel – auf einer Parzelle des Sportfreundes Ewald Gerhards. 1932/34 wurde der Grundstein für die spätere Sportplatz-Anlage am „Silberhardts-Weiher“ gelegt.

Alle diese Anlagen wurden in Eigenleistung erstellt. Bereits 1953/54 wurde die Sportplatzanlage am Weiher auf der Silberhardt mit einem Kostenaufwand von über 16.000,– DM erweitert. Besonderen Anteil an diesem stolzen Erfolg hatten Heinrich Gansäuer und der langjährige Vorsitzende Heinrich Gerhards (1945 -1965).

Hier sei auch hervorgehoben, dass gerade die Öttershagener Schuljugend in den Zeiten starker Geburtsjahrgänge bei den Bundes-Jugendspielen der ehemaligen Gemeinde Rosbach mit Abstand die meisten Siege im Dreikampf und Wanderpokale, Fußball von den Jungen, Völkerball von den Mädchen, erringen und dem Sportverein kräftigen und begeisterten Nachwuchs zuführen konnte.

 

Schon im Juni 1945, einen Monat nach Kriegsende, begann sich das sportliche Treiben wieder zu regen. Die Jugendmannschaften des Vereins setzten Fußballtraining an und veranstalteten in den folgenden Monaten die ersten Wettbewerbe. Im Spieljahr 1949/50 konnte unsere Jugendmannschaft bis ins Endspiel um die Kreismeisterschaft vordringen. Das erste Endspiel endete 1 : 1 und im zweiten Spiel unterlag unsere Jugend gegen Oberkassel 1 : 3. 1947 errang die angeschlossene Handballgruppe der Mädchen bei Verbandswettspielen den 2. Rang. Es würde zu weit führen, wollte man nach den Vereins- und Schulakten einen lückenlosen Abriss der Vereinsgeschichte aufzeigen.

Hier sollen nur einige wesentliche Notizen herausgestellt und der Vergangenheit entrissen werden.

 

In einer am 12.10.1921 vom Waldbröler Landrat angeforderten Vereinsübersicht – das hoch bedeutsame Schriftstück konnte beim Staatsarchiv in Düsseldorf eingesehen werden – gab es im damaligen Amt Dattenfeld/Rosbach auf dem Sportsektor folgende Vereine (in der Reihenfolge der mitgeteilten „amtlichen Gründungszeit“).

Nr. Ort Vereinsname

Gegr.

Mitgl.-Zahl
1. Schladern Turn- und Spielverein

1909

100

2. Dattenfeld Fußballclub

1916

50

3. Öttershagen Spvgg. „von der Höhe“

1919

36

4. Hurst Sportverein

1919

35

5. Dreisel Fußballclub „Schwalbe“

1919

28

6. Imhausen Sportverein

1920

44

7. Sehladern Tennisclub

1921

30

 

Mit Schladern wurde auch unser erstes große „Match“ ausgetragen. Originellerweise ist von keinem Verein das Torergebnis festgehalten worden, wohl aber das Datum (17.06.1923) – ein Mittwoch und die „gewaltige“ Höhe der Platzeinnahme, nämlich 13.280,– Reichsmark. Ach, wenn es einmal solche Beträge in Euro in einem ganzen Jahre zu kassieren gäbe. Doch vergessen wir es nicht, in jener Zeit war das Geld entwertet. In den

Jahren 1919 bis 1928 gehörte die Spvgg. Öttershagen dem Gau Betzdorf an, wurde dann mit dem Gau Oberberg vereinigt. Seit 1945 gehört der Verein zum Fußballverband Mittelrhein e.V. – Kreis 3 Sieg -. Die Mitgliederzahl stieg von 35 im Jahre 1921 auf gegenwärtig ca. 210. Leider konnte trotz hoher Zahl fördernder Mitglieder der erfolgreiche Stand (5. Platz in der ersten Kreisklasse schon in der Spielzeit 1946/47 erreicht) nicht gehalten werden. Damals spielten die Öttershagener in Hurst, Dollendorf, Honnef, Siegburg, Troisdorf und Spich, wobei man bedenke, welche Entfernungen und welche finanziellen Belastungen getragen werden mussten.

Als nach 2 Jahrzehnten aufopferungsvoller Tätigkeit als Vorsitzender Heinrich Gerhards (er war bis zu seinem Tode im Jahre 1972 Ehrenvorsitzender) sein Amt am 01.04.1965 an Otto Hochweller abtrat, war anscheinend die hohe Zeit des Vereins vorbei.

Der neue Vorsitzende schaffte es jedoch mit hartnäckigem Elan, zusammen mit dem pädagogisch geschickten Trainer Hans Hohnse ein Häuflein Unentwegter zusammenzuhalten und den Wiederaufstieg in die 2. Kreisklasse in der Spielsaison 1965/66 durchzusetzen. Über ein Jahr unterstützten als Übungsleiter Heinz Hundhausen und der „Auswanderer“ Heinz Fuchs die Trainingsarbeit. Besondere Verdienste erwarb sich Erich Schröder, der sich im besonderen Maße der Jugend verpflichtet fühlte. Für einen begrenzten Zeitraum stellte sich als Übungsleiter Karl-Heinz Dröge zur Verfügung.

Leider konnte der mühsam durch den Aufstieg erreichte „Platz an der Sonne“ nicht allzu lange gehalten werden, denn in der Spielserie 1968/69 musste wieder der bittere Weg in die 3. Kreisklasse angetreten werden. Der Abstieg war umso bedauerlicher, weil vom 15.05. – 18.05.1969 das 50-jährige Bestehen des Sportvereins Öttershagen gefeiert wurde. Trotzdem brachte das Sportfest 1969 anlässlich des 50-jährigen Jubiläums einen Höhepunkt in der Vereinsgeschichte. Zahlreiche Vereine zeigten ihr Können, man verzeichnete Zuschauerrekord. Mitglieder, die sich um den Verein verdient gemacht haben, wurden im Rahmen eines Festkommerses feierlich geehrt. Als Schirmherr fungierte Gemeindedirektor Erich Krämer.

 

Ab dem Spieljahr 1969/70 konnte Günter Lohmar aus Denklingen als Übungsleiter verpflichtet werden. Unter seiner vorzüglichen Leitung hatte insbesondere die Jugendabteilung unseres Vereins einen erheblichen Aufwärtstrend zu verzeichnen. Hinzu kam der oft bewiesene Idealismus der Jugendbetreuer H.-Walter Ring, Hans-Gerd Dannenberg und Toni Schulz.

 

In der Zeit vom 13.01.1970 – 27.02.1971 übte Alfred Sohnius das Amt des 1. Vorsitzenden aus. vom 27.02.1971 – 15.02.1973 zeichnete wieder Otto Hochweller in bewährtem Stil als Vorsitzender verantwortlich.

Aufgrund eines Beschlusses der Mitgliederversammlung wurde der SV Öttershagen am 27.04.1971 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Waldbröl eingetragen.

In sportlicher Hinsicht waren keine besonderen Erfolge zu verzeichnen. Die 1. Mannschaft spielte weiter mit unterschiedlichem Erfolg in der 3. Kreisklasse. An einen Aufstieg war nicht zu denken.

Für die Saison 1972/73 stellte sich Hans Hohnse als Trainer zur Verfügung, der bereits 1965/66 die 1. Mannschaft mit viel Geschick und Können in die 2. Kreisklasse geführt hatte. Bedingt durch eine Krankheit konnte auch er die Mannschaft sportlich nicht verbessern.

Zu einem Zeitpunkt, als sich die sportlichen Misserfolge außerdem negativ auf die finanzielle Lage des Vereins auswirkten, übernahm Willi Gerhards am 15.02.1973 die Position des 1. Vorsitzenden. Aufgrund seiner uneigennützigen Initiative ging es bald aufwärts. Für die Saison 1973/74 wurde Wolfgang Hemsing aus Langenberg als Übungsleiter verpflichtet. Nach Beendigung dieser Serie belegte die 1. Mannschaft in der 3. Kreisklasse, Gruppe 4, punktgleich mit dem Nachbarverein Imhausen den ersten Rang. Das notwendige Entscheidungsspiel, das auf der Sportanlage in Rosbach unter großer Zuschauerbeteiligung ausgetragen wurde, konnte Imhausen mit 1 : 0 gewinnen. Aus Gründen der Objektivität muss erwähnt werden, dass der an diesem Tag stärker spielenden Mannschaft aus Imhausen der Aufstieg überlassen werden musste und das von uns gesteckte Ziel nicht erreicht werden konnte.

 

Zum Abschluss der unglücklichen Saison wurde vom 23. -26.05.1974 eine Urlaubsfahrt nach Freudenstadt im Schwarzwald durchgeführt.

Für das Spieljahr 1974/75 konnte als Übungsleiter Günter Lenz aus Hurst gewonnen werden. Aufgrund des vorhandenen Spielermaterials war es erstmals seit mehreren Jahren möglich, wieder eine Reservemannschaft zum Spielbetrieb zuzulassen und anzumelden. Leider reichten die sportlichen Aktivitäten wieder nicht für einen Aufstieg, denn die 1. Mannschaft belegte einen undankbaren und für einen Aufstieg nicht ausreichenden 2. Platz.

Eine vom 14.06. – 17.06.1975 nach Immenstadt/Allgäu veranstaltete Urlaubsfahrt der Seniorenmannschaften fand großen Anklang.

Auch in der Spielserie 1975/76 wurden die sportlichen Erwartungen bezüglich eines Aufstiegs nicht erfüllt, obwohl Übungsleiter Günter Lenz die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten in sportlicher Hinsicht optimal ausnutzte. Erschwerend kam der fehlende Heimvorteil hinzu, denn alle Mannschaften des Vereins mussten von der Rückrunde an ihre Meisterschaftsspiele auf den benachbarten Plätzen in Rosbach und Schladern austragen. So reichte es für die 1. Mannschaft letztlich nur zu einem Platz im vorderen Drittel der Tabelle.

 

Bedingt durch den Ausbau der Kreisstraße 32 von Langenberg nach Kohlberg im Jahre 1976 war eine Verlegung des Sportplatzes zwingend notwendig. Durch unkompliziertes Handeln der Behörden – Kreisverwaltung Siegburg und Gemeinde Windeck -konnte in relativ kurzer Bauzeit eine neue Sportplatzanlage einschließlich Trainingsbeleuchtung mit einem vom Rhein-Sieg-Kreis als Straßenbaulastträger finanzierten Kostenaufwand von 192.000,– DM erstellt werden.

Höhepunkt des Jahres 1976 war daher die in der Zeit vom 21. – 22.08. durchgeführte Einweihung dieser Anlage, verbunden mit einem Sportwerbetag.

Neben dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Herrn Dr. Franz Möller, und dem Gemeindedirektor der Gemeinde Windeck, Herrn Erich Krämer, konnte der 1. Vorsitzende Willi Gerhards zahlreiche Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie viele Gäste und Zuschauer begrüßen, die die ausgetragenen Spiele und sonstigen Vorführungen an beiden Tagen mit Interesse verfolgten.

Für die Saison 1976/77 konnte als neuer Übungsleiter Wolfgang Hemsing verpflichtet werden.

Dank intensiver Vorbereitungen und viel Geschick und Können des Trainers sowie zusätzlicher Motivation durch die neue Sportplatzanlage gelang es der 1. Mannschaft, in dieser Serie ungeschlagen mit nur einem Minuspunkt und einem hervorragenden Torverhältnis mit weit über 100 erzielten Toren Meister in ihrer Klasse zu werden und in die 2. Kreisklasse aufzusteigen.

Endlich war ein jahrelanger Traum Wirklichkeit geworden. Die Meisterschaft wurde mit folgenden Spielern errungen:

Udo Arnds, Uwe Engelberth, Friedhelm Gansäuer, Gerd Gerhards, Erwin Hassel, Heinz-Willi Hassel, Harald Hock, Hartmut Hundhausen, Wolfgang Lade, Udo Lindner, Heinz Seel, Uwe Selbach, Klaus Stenger, Eckhard Treptow, Winfried Weber, Klaus Willmeroth, Gerd Winkelmann, Volker Wittwer

Eine dem Anlass entsprechende Aufstiegsfeier fand am 01.05.1977 im Vereinslokal statt. Den Abschluss der erfolgreichen Saison bildete eine viertägige Urlaubsfahrt vom 27.05. – 30.05.1977 nach Titisee/Schwarzwald, die sicher unvergessen sein wird.

Als neuer Übungsleiter konnte für die Spielserie 1977/78 Rolf-Heinz Trampenau aus Waldbröl-Hermesdorf engagiert werden. Dank seiner hervorragenden Führung konnte die 1. Mannschaft nach Beendigung dieser Serie den für einen Aufsteiger beachtlichen 5. Tabellenplatz mit 30 : 22 Punkten und 52 : 42 Toren in der Kreisliga B belegen. Die Bezeichnung hier wurde bundeseinheitlich ab der Saison 1977/78 in Kreisliga statt bisher Kreisklasse abgeändert.

Bemerkenswert war im Jahre 1978 die Errichtung von zwei Unterstellmöglichkeiten auf der Sportplatzanlage in Eigeninitiative.

In den Jahren von 1978 bis 1989 spielten die beiden Seniorenmannschatten in der Kreisliga B bzw. C mit unterschiedlichem und wechselndem Erfolg.

Am 06.01.1979 übernahm Wolfgang Lade die Geschicke des aufstrebenden Vereins, der Willi Gerhards, der den Verein zu Beginn des Jahres 1973 zu einem schwierigen Zeitpunkt übernommen hatte und seine vielfältigen Aufgaben vorbildlich erfüllte, ablöste. Willi Gerhards wurde 2. Vorsitzender.

Die Jugendabteilung wurde mit Wirkung vom 01.02.1979 von Klaus Stenger übernommen,

der mit viel Engagement optimale Jugendarbeit leistete. Dies führte u.a. dazu, dass permanent und vor allem problemlos A-Jugendspieler in den Spielbetrieb der Senioren-Mannschaften integriert werden konnten. Zum damaligen Zeitpunkt hatte unser Verein 4 Jugendmannschaften mit 60 aktiven Jugendlichen.

 

Das 60-jährige Bestehen des Sportvereins wurde im Rahmen einer attraktiven Sportwoche in der Zeit vom 18.06. -24.06.1979 unter der Schirmherrschaft von Gemeindedirektor Erich Krämer groß gefeiert. In dem am 23.06.1979 im Vereinslokal Paland in Öttershagen durchgeführten Festkommers unter Mitwirkung der örtlichen Gesangvereine wurden verdiente Sportler durch den Kreisvorsitzenden Hans-Peter Colombo geehrt. Die Ehrung langjähriger Mitglieder des Vereins erfolgte durch den 1. Vorsitzenden. Das mit Geldpreisen ausgesetzte Fußballturnier gewann Hurst/Rosbach mit 5 : 1 gegen die Siegtaler Sportfreunde. Die von Willi Gerhards erstmals eingeführten motorsportlichen Vorführungen des Motorsportclubs Hurst/Loch auf dem gesamten Sportplatzgelände fanden großen Anklang und wurden von den vielen Zuschauern mit Interesse verfolgt. Das ausschließlich in eigener Regie durchgeführte Jubiläumsfest war hervorragend organisiert und hat zu dem gewünschten Erfolg geführt.

Nachdem 1976 die neue Sportplatzanlage eingeweiht werden konnte, wurde im Jahre 1978 das größte Projekt in der Vereinsgeschichte in Angriff genommen. Nach langen Diskussionen hatte der Vorstand im gleichen Jahr beschlossen, in Ermangelung geeigneter Dusch- und Umkleidemöglichkeiten ein eigenes neues Umkleidegebäude mit Jugendraum auf dem Sportplatzgelände zu errichten. Dieser Beschluss war angesichts der finanziellen Belastungen in einer Zeit, wo Sparen wieder in den Mittelpunkt rückte, mit einem gewissen Risiko verbunden und wurde vielfach mit Skepsis aufgenommen. Nicht zuletzt aber war es auch die so gute Entwicklung der Mitgliederzahlen in der damaligen Zeit sowie das immer stärker werdende Gemeinschaftsleben in den Reihen des Sportvereins, was den Vorstand letztendlich zu diesem sich aus der Notwendigkeit ergebenden Schritt veranlasste.

Nachstehend werden einige wesentliche Abschnitte der Baumaßnahme in zeitlicher und tabellarischer Folge dargestellt:

04.08.1978 – Beantragung der Landes- und Kreiszuweisung,

10.06.1980 – Bewilligung der Zuweisungen,

03.07.1980 – Beantragung der Baugenehmigung,

02.09.1980 – Erteilung der Baugenehmigung,

03.09.1980 – Baubeginn,

18.09.1980 – Beginn der Maurerarbeiten, 15.10.1980 – Rohbauabnahme,

24.10.1980 – Richtfest,

01.11.1980 – 31.07.1981 – Innenausbau und Fertigstellung.

Aus dieser Darstellung ist zu ersehen, dass das stolze Bauwerk in nur 11 Monaten Bauzeit unter Berücksichtigung eines sehr strengen Winters errichtet wurde.

Für die gesamte Baumaßnahme mussten Kosten in Höhe von rd. 268.000,– DM aufgewendet werden, die wie folgt finanziert wurden:

Landeszuweisung rd. 81.000,– DM

Kreiszuweisung rd. 27.000,– DM

Zinsloses Darlehen des LSB rd. 35.000,– DM

Eigenleistungen rd. 125.000.– DM

Insgesamt rd. 268.000,– DM

Das mit Unterstützung des Regierungspräsidenten in Köln, der Kreisverwaltung in Siegburg, des Landessportbundes (LSB) in Duisburg, der Gemeinde Windeck und mit einer gehörigen Portion Eigenleistung errichtete Gebäude wurde am 08.08.1981 offiziell im

Rahmen einer Feierstunde im Festzelt am Sportplatz im Beisein vieler Ehrengäste sowie der Mitglieder des Vereins eingeweiht. In seiner bemerkenswerten Festrede äußerte der 1. Vorsitzende Wolfgang Lade den Wunsch, dass das neue Umkleidegebäude eine Stätte der Jugend und des Sports werden und einen echten Mittelpunkt des Vereinslebens bilden solle und darüber hinaus zu einer Stätte der Begegnung, der Geselligkeit und der Freundschaft werden möge. Im Übrigen sei diese Anlage in besonderem Maße geeignet, den Ruf unserer alten Schulgemeinde Öttershagen als sportfreudig und sportverbunden zu unterstreichen.

 

An dieser Stelle sei nochmals allen Dank gesagt, die zum Gelingen des Werkes mit Rat und Tat beigetragen und die ihre Verbundenheit mit uns und unserer schwierigen Aufgabe unter Beweis gestellt haben und die sich durch praktische Mitarbeit unter Opferung so mancher Freizeitstunde dafür eingesetzt und unentgeltlich mitgeholfen haben, die Kosten zu senken. Sie können heute voll Stolz auf das Gebäude blicken, das von den Eheleuten Magdalena und Adolf Gansäuer seit dem 01.10.1982 über lange Jahre hinweg vorbildlich gereinigt und gepflegt wurde. Nicht unerwähnt sollte bleiben, dass sich einer ganz besonders um dieses Bauwerk verdient gemacht hat, nämlich unser Ehrenmitglied Wilhelm Weiper. Er hat sich von Baubeginn an bis zum Tage der endgültigen Fertigstellung vorbildlich, unermüdlich und insbesondere durch fachmännische Hilfe in vielen ungezählten Stunden für das Gelingen der Maßnahme eingesetzt. Hierfür gebührt ihm ein ganz besonderer Dank.

Nach einer Besichtigung des Umkleidegebäudes waren alle Gäste und Mitglieder zu einem kostenlosen Umtrunk mit Imbiss im festlich geschmückten Zelt eingeladen.

Anzumerken bleibt, dass anlässlich der feierlichen Einweihung des Umkleidegebäudes die Mitglieder Fritz Steinhauer und Wilhelm Weiper zu Ehrenmitgliedern ernannt und ihnen die Ehrenurkunden übergeben wurden. Die Mitgliederversammlung hatte am 28.03.1981 einen diesbezüglichen einstimmigen Beschluss gefasst.

Der Fußball-Verband Mittelrhein e.V. in Köln hat Vereine, die beim Bau von Sportanlagen außergewöhnliche Eigenleistungen erbracht haben, durch eine finanzielle Zuwendung unterstützt. Auszug aus dem Schreiben des FVM vom 01.06.1984 an den Sport­verein:

„Der Ihnen überreichte Scheck in Höhe von 6.000,– DM ist ein äußeres Zeichen des Dankes und der Anerkennung. Die von den Mitgliedern Ihres Vereins erbrachten hohen Eigenleistungen bei dem Bau des Umkleidegebäudes sind ein Beweis mehr dafür, dass echte Sportler nicht nur nehmen, sondern auch zum Geben bereit sind. Der Fußballsport braucht solche Vereine.“

Diese unerwartet hohe Zuwendung war nicht zweckgebunden und konnte somit als allgemeine Deckungsmittel in den Kassenbe­stand einfließen.

In der Zeit vom 01.08. – 12.08.1984 war unser Verein Ausrichter der Gemeindemeisterschaften der Senioren. Gemeindemeister 1984 wurden die Reservemannschaft des TSV Dreisel und die 1. Mannschaft des SV Leuscheid.

Um die durch Satzung gestellten zahlreichen mit festen Kosten verbundenen Aufgaben finanzieren zu können, werden alljährlich Sportwochen – in der Regel mit einwöchiger Dauer – unter Beteiligung benachbarter und befreundeter Vereine durchgeführt. Dank der außerordentlich guten Vorbereitungen und detaillierten Planungen durch den Vorstand und dem uneigennützigen Einsatz der aktiven und passiven Mitglieder laufen die Sportwochen reibungslos und zufriedenstellend ab und sind inzwischen zu einem festen Bestandteil des Vereinslebens auf der Höhe geworden. Das erstmalig im Jahre 1995 im Rahmen der Sportwoche ausgetragene Turnier für Dorfmannschaften gewann unter großer Zuschauerbeteiligung die Mannschaft von Öttershagen mit 2 : 0 gegen Kohlberg. Im Jahre 1986 wurde dieses Turnier von Kohlberg mit 2 : 0 gegen Helzen/Überholz gewonnen und

auch 1987 war die Dorfmannschaft von Kohlberg mit 1 . 0 gegen die Endspielgegner von 1986 siegreich. 1988 wurde Öttershagen mit 8 : 7 nach Elfmeterschießen gegen Langenberg Turniersieger. Die Seniorenturniere wurden in den letzten vier Jahren von den Mannschaften aus Bitzen, Dreisel und Leuscheid gewonnen.

 

Nachdem sich die 1. Mannschaft in der Spielsaison 1984/85 noch dank des besseren Torverhältnisses in der Kreisliga B halten und den drohenden Abstieg soeben noch verhindern konnte, erwies sich die Kreisliga B in der nun folgenden Saison 1985/86 für unsere Mannschaft als zu stark. Bedingt durch mehrfache Trainerwechsel und Verletzungen war ein Abstieg in die Kreisliga C nicht zu vermeiden.

In der Spielsaison 1986/87 sah es lange Zeit nach einem direkten Wiederaufstieg aus. Durch unglückliche Punktverluste in der Endphase der Meisterschaft konnte letztlich nur der undankbare und für den Aufstieg nicht ausreichende 2. Tabellenplatz mit 36 : 8 Punkten belegt werden. Meister wurde die 3. Mannschaft von Eitorf.

Aber bereits in der darauf folgenden am 12.05.1988 abgeschlossenen Spielsaison 1987/88 schaffte die 1. Mann­schaft den Aufstieg in die Kreisliga B und wurde mit 42 : 6 Punkten und 105 : 18 Toren (19 Siege, 4 Unentschieden, 1 Niederlage) Meister in der Kreisliga C, Gruppe 7. Maßgeblichen Anteil am Aufstieg, der auch gebührend gefeiert wurde, hatte der mit Wirkung vom 01.07.1987 als Trainer verpflichtete Bernd Scholz aus Brüchermühle, der die Mannschaft stets mit der notwendigen Motivation hervorragend einstellte und mit viel Können, unermüdlichem Einsatz und ständigem Optimismus die Weichen für den ersehnten Meistertitel stellte. Mit folgenden Spielern wurde die Meisterschaft errungen:

Uwe Adolph, Dirk Barnowsky, Jens Galla, Jörg Gansäuer, Bernd Hermes, Andreas Hertel, Michael Hertel, Heiko Höfer, Ralf Hundhausen, Hardy Kapp, Dietmar Klein, Detlef Lindner, Wolfgang Lindner, Gerhard Müller, Burkhard Schmidt, Christoph Schmitz, Bernd Scholz, Helge Sohnius, Heinz-Dieter Staroscik, Eckhard Treptow, Agatino Ventura

 

Nach 12 Jahren ständiger Benutzung und Belastung wurde im September 1988 die Spielfelddecke des Sportplatzes durch Aufbringen eines neuen Tannenbelages saniert. Diese notwendige Maßnahme wurde von der Gemeinde Windeck trotz einer angespannten Haushaltslage und notorischer Zugehörigkeit zum kommunalen Ausgleichsstock mit einem Kostenaufwand von rd. 95.000,– DM finanziert. Nach Abschluss der Arbeiten durch die Firma Becker, Taunusstein, wurde die Anlage erst im Februar 1989 für den Spielbetrieb freigegeben. Das erste Spiel wurde am 26.02.1989 gegen den späteren Aufsteiger Höhe ausgetragen und endete 3 : 3 unentschieden.

Leider wirkte sich diese Sanierungsmaßnahme mit der unvermeidbaren Platzsperre negativ auf den Spiel- und Trainingsbetrieb aus und führte zwangsläufig zu erheblichen Beeinträchtigungen. Infolge dieses Handikaps (die Heimspiele wurden in Rosbach ausgetragen, trainiert wurde in Rosbach und Imhausen) belegte die 1. Mannschaft nach Abschluss der 1. Halbserie 1988/89 fast aussichtslos den letzten Tabellenplatz. Durch eine erhebliche Leistungssteigerung in der Rückrunde unter dem Trainer Bernd Scholz, der auch für die neue Spielsaison 1989/90 verpflichtet wurde, konnte der drohende Abstieg abgewendet werden. Mannschaft und Trainer haben die vorübergehenden schwierigen Bedingungen hervorragend gemeistert, so dass die 1. Mannschaft nach Abschluss der Spielserie 1988/89 noch einen beachtlichen 10. Tabellenplatz mit 26 : 30 Punkten erreichen konnte.

 

In der Zeit von März 1981 – Januar 1985 wurde die Jugendabteilung von Rainer Seelbach verantwortlich geleitet. Dieter Krämer führte die Jugendabteilung von Januar 1985 – Januar 1989. Ab diesem Zeitpunkt fungierte Heinz-Willi Hassel als 1. Jugendleiter, Dieter Krämer als stellvertretender Jugendleiter. Aufgrund des ständigen Rückgangs bei den aktiven Jugendlichen wurde mit Wirkung vom 01.08.1986 eine Jugendspielgemeinschaft mit Hurst/Rosbach gegründet, um auch den Jugendlichen aller Altersklassen Fußballsport anbieten zu können.

 

Unvergessen bleiben sicherlich die in den letzten Jahren durchgeführten Urlaubsfahrten des Sportvereins, die nach Hindelang (1980), Ellmau (1981), Saalbach (1980, Goslar (1984), Oberstdorf (1985) und Mallorca (1987) führten.

 

Nach der statistischen Bestandserhebung hat der Verein im Jubiläumsjahr 1989 eine Gesamtmitgliederzahl von 215 (Fußball-Seniorenspieler = 41, Fußball-Jugendspieler = 89, Aktive Schiedsrichter = 1, Passive Mitglieder = 84).

Vereinslokal ist seit der Gründung des Vereins die Gaststätte Arnds in Öttershagen geblieben, die heute „Zum Eisenberg“ heißt und wo hoffentlich nach ihrer Schließung im Dezember 2008 ein neuer Eigentümer in Kürze wieder Gäste begrüßen wird.

 

Wenn ein rundes Jubiläum gekommen ist, so ist dies immer ein Grund zum Feiern. Dies gilt insbesondere dann, wenn nicht nur die Zahl der zurückliegenden Jahre entscheidet, sondern mehr noch das, was in dieser Zeit geleistet worden ist. Der Sportverein hat allen Anlass dazu, eine stolze Bilanz seiner Vereinsarbeit zu ziehen. Hier ist der echte Sportgeist, den wir so nötig haben, lebendig geblieben.

 

Abschließend sei all denen herzlich gedankt, die ihre Arbeit dem Verein widmen und sich für seine gesellschaftlichen und insbesondere sportlichen Belange und Aufgaben in jeder Beziehung verantwortungsbewusst einsetzen, ob als Vorstandsmitglied, als Spieler, als Schiedsrichter, als Trainer oder als Übungsleiter. Gedankt sei auch allen Mitgliedern, die dem inzwischen 70 Jahre alten Verein in guten und schlechten Zeiten die Treue gehalten haben.

möge dem Sportverein 1919 Öttershagen e.V. auch weiterhin Glück und Erfolg beschieden sein, dies wünscht der Chronist.

 

Soweit die Ausführungen unseres Mitgliedes Wolfgang Lade zu den Jahre 1919 bis 1989.